Wir treten ihn mit Füßen. Ständig laufen und stolpern wir über ihn, ohne ihn bewusst wahrzunehmen.
Der Teppich. Aber woher kommt der Teppich? Was ist die Geschichte des Teppichs? Wo hat der Teppich seinen Ursprung?
Eines vorab: Teppiche haben eine jahrhundertelange Tradition. Dabei war die ursprüngliche Funktion von Teppichen nicht immer die, die es heute ist. Zu ihren Anfängen im alten Orient bedeckte und schützte der Teppich nämlich nicht den Fußboden, sondern hängte vorwiegend als Zierde an Innenwänden oder anstelle von Türen. Darüber hinaus fungierten Teppiche bei nomadischen Völkern als Sitzgelegenheit, als Bett, als Zeltbehang, aber auch als Satteltasche und Satteldecke.
Wann gab es die ersten Teppiche?
Der erste Teppich, welcher der Wissenschaft fragmentarisch erhalten geblieben ist, wird auf ca. 500 vor Christus datiert. Dieser Teppich – auch unter dem Namen „Pazyryk-Teppich“ bekannt – wurde im Altai-Gebirge im südlichen Sibirien als Grabbeigabe gefunden und ist heutzutage – konserviert im Permafrost – in der berühmten Eremitage in St. Petersburg (Russland) ausgestellt.
Das Außergewöhnliche an diesem Teppich ist, dass er mit 36 Knoten pro Quadratzentimeter extrem fein geknüpft wurde. Gemessen an dem heutigen Standard von 25 Knoten pro Quadratzentimeter, entspricht dies einer äußerst feingliedrigen und detaillierten Knüpftechnik.
Der Inhalt dieses „Pazyryk-Teppichs“ (heute würde man von „Design“ sprechen) besteht aus kunstvollen Elch- und Reiterdarstellungen, welche durch ihre Anordnung ein geometrisches Muster ergeben.
Diese kunstvolle, sorgfältige und hoch entwickelte Gestaltung des Teppichs lässt darauf schließen, dass es bereits viel früher Teppiche gegeben haben muss bzw. dass Teppiche somit eine lange Tradition aufweisen müssen. Jedoch sind der archäologischen Wissenschaft leider keine weiteren Funde aus dieser Zeit gegeben. Trotz alldem ist auf altbabylonischen Tontafeln aus dem 19. Jahrhundert vor Christus wiederholt das Wort „kasiru“ (dt. „Teppichknüpfer“) zu finden.
Die klassisch-typischen Muster der orientalischen Teppiche erscheinen aus der heutigen, westlichen Sicht als einfache Dekorelemente und -muster. Dabei gehen diese vermeintlich nur künstlerisch gestalteten Muster auf über Generationen tradierte Stammeszeichen und Sippenwappen zurück. Mittels der Teppiche wurde also auch die Stammeszugehörigkeit ausgedrückt und repräsentiert.
Die ersten Teppiche aus dem Orient nach Europa brachte Alexander der Große, der mit seinen Truppen von Makedonien ausgehend über Ägypten und Kleinasien bis ins Himalaja und bis nach Indien vordrang.
Die
Funktion von Teppichen ist heute eine andere, als sie damals zu den Anfängen von Teppichen war. Dennoch ist der Teppich als ein wichtiges Kulturgut der modernen Menschheit und Gesellschaft zu betrachten.
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